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Information

Dauer
105 Minuten
Bühne
Kammer I  

Beschreibung

Die israelische Regisseurin Yael Ronen wendet sich nach ihrer Inszenierung „Point of No Return“ an den Kammerspielen nun dem „Starting Point“ zu und wird da nachlesen, wo vermeintlich alles begonnen hat: Das 1. Buch Mose, hebräisch Bereschit, altgriechisch Genesis genannt, beschreibt die Erschaffung der Welt. Es beschreibt Gott zunächst als den Regisseur, den Schöpfer, der die Welt erschaffen und geordnet hat (Gen. 1,1 – 1,3). Die mythischen Gleichnisse der Genesis sind vielfach und kontrovers interpretiert, gleichwohl sind sie die Wurzel der abendländischen Kultur. In ihrer Bildhaftigkeit und Symbolik erzählt die Genesis beispielsweise von der Erschaffung der Frau aus der Rippe des Mannes. Ist das schon die Wurzel einer patriarchalen Weltordnung? Und warum wird Gott gemeinhin als ein männliches Wesen wahrgenommen? Gemeinsam mit dem Ensemble untersucht Yael Ronen einzelne Fragmente der Genesis, um zu erkunden, auf welche Weise uns die biblischen Bilder geprägt haben und was sie uns heute bedeuten. Während die Genesis wie viele andere Mythen zur Orientierung und Identitätsfindung archaischer Kulturen diente, stützt sich die Inszenierung auf die Frage, welche Perspektive wir heute zu einzelnen Themen einnehmen und was aus der Welt geworden ist, die dem Menschen zu Beginn der Genesis überantwortet wird. Viele aktuelle Themen nämlich lassen sich bis zum Buch der Bücher zurück verfolgen: Naturbeherrschung, Geschlechterdebatte, Motive von Neid und Gewalt, bis hin zu der Frage, ob die Menschheit im Zuge technologischer Fortschritte im Begriff ist nach dem Baum des Lebens zu greifen. Die Version Yael Ronens und des Ensembles schlägt eine neue Perspektive auf einzelne Motive der Genesis vor und schreibt die Geschichte des Menschen, der Menschen auf der Bühne fort.

Kritiken

Mit sehr viel Humor aber auch mit einer großen Ernsthaftigkeit arbeit sich Yael Ronen mit ihrem Ensemble an unserem Schöpfungsmythos ab, diesem Urgrund unserer Kultur, der, in unsere Gene eingeschrieben, unleugbar Einfluss nimmt und deswegen immer wieder hervorgeholt, interpretiert und auch um- oder überschrieben werden muss. Dabei zeigt sie den Mut zum Pathos großer Bilder ebenso wie zugleich die notwendige Respektlosigkeit, um für heilige Mythen überraschende Varianten zu finden, wie etwa für die – eigentlich als Symbol der Vollkommenheit geltende – sich in den Schwanz beißende Schlange.
(...)
Es ist eines dieser Grundprinzipien von Yael Ronen, immer auch aus den jeweiligen biographischen Hintergründen ihrer Schauspielerinnen und Schauspieler zu arbeiten, und das tut sie nun wieder bei '#Genesis' an den Münchner Kammerspielen. Da kommt die Beziehung zu den jeweiligen Vätern ebenso zur Sprache wie die Beziehung etwa zu Gott selbst und so erweitert dieses Theater wieder einmal den Blick aus dem Privaten auf das Allgemeine, das Politische oder in diesem Fall das Kulturelle und zeigt so einen unmittelbaren und nachvollziehbaren Weg auf, über verschiedene biographische Details Zugang zu erhalten zum großen Ganzen. Das ist ihr wieder einmal auf wirklich großartige, sehr komische aber auch sehr berührende Weise gelungen.

[Yael Ronens] gut 100 Minuten langer Abend (keine Pause) ist fabelhaft komisch, herrlich respektlos, mitunter entwaffnend klug und von poetischer Zartheit.
(...)
Gespielt wird das von einem hochengagierten Ensemble, aus dem neben Rebgetz und Puls vor allem Zeynep Bozbay mit einem derben, aber wahrhaftigen Solo als Lilith, Adams erster Frau („Ich hatte Text, ganz ehrlich. Er hat alle meinen Szenen rausgekickt.“) und Samouil Stoyanov als eifersüchtig-einsamer Schöpfer herausstechen. Mit ihrem Netz aus klugen Pointen und schlichten Kalauern, das Ronen über die Genesis wirft, fängt die Regisseurin immer wieder berührende Momente und starke Gedanken ein.

Bewertungen

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Weitere Hinweise

Hinweise
English Surtitles

Download-Link zum Abendprogramm: https://www.muenchner-kammerspiele.de/download/6180/6180-genesis-a-starting-point-abendprogramm-(c)-annika-reiter-muenchner-kammerspiele-double-standards-berlin.pdf