Südkorea und Deutschland sind sich näher, als die mehr als achttausend Kilometer lange Fluglinie zwischen den beiden Ländern vermuten lässt: Deutsche blicken nach Südkorea und erinnern sich an die Zeit, als Deutschland in Ost und West geteilt war. Südkoreaner*innen haben den großen Wunsch, dass aus den getrennten Hälften im Norden und Süden ein gemeinsamer Staat werde. Sie blicken nach Deutschland und fragen: Wie habt ihr das gemacht mit der Wiedervereinigung? Denn in Südkorea leben knapp dreißigtausend nordkoreanische Geflüchtete. Wie schafft man es, die Neubürger*innen in deren neuer Hightech-Turboheimat zu integrieren – und was ist unter Integration überhaupt zu verstehen? Wie mit den Ängsten der Altbürger*innen umgehen, und wie mit all den mehr oder weniger offenen Diskriminierungen, denen sich die «Neuen» ausgesetzt sehen?
In der Inszenierung des Regisseurs Kyung-Sung Lee, Leiter des Creative VaQi Theaters in Seoul, stehen südkoreanische Schauspieler*innen gemeinsam mit einem deutschen Kollegen des Residenztheater-Ensembles auf der Bühne und beschäftigen sich anhand von Interviews und dokumentarischem Material mit der jüngsten Geschichte Ostasiens und Westeuropas. Nach gemeinsamen Recherchen mit dem Journalisten Jürgen Berger in Deutschland und Südkorea erzählen sie Geschichten von Flucht und Ankunft, von Trennung und Wiedervereinigung. Die Produktion wird genau dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands für fünf Vorstellungen zu sehen sein.
Bisher keine Bewertungen