Im Rahmen der Plattform für internationale zeitgenössische Dramatik «Welt/Bühne» vergibt das Residenztheater dreimonatige Residenzen an internationale Autor*innen.Sie haben während dieser Zeit die Gelegenheit, die Stadt und unser Theater kennenzulernen und im Austausch mit dem künstlerischen Team und dem Ensemble neue Stücke zu entwickeln. In der Spielzeit 2019/2020 nahmen an dem Programm Beniamin M. Bukowski aus Polen, Satoko Ichihara aus Japan und Alfredo Staffolani aus Argentinien teil. Als erstes der entstandenen Werke wird das Stück des polnischen Autors präsentiert.
«Marienplatz» kreist um einen realen Vorfall aus dem Jahr 2017: Am 19. Mai gegen drei Uhr früh fuhr ein 54-jähriger Mann mit seinem Auto auf den Münchner Marienplatz, übergoss sich mit mehreren Litern Benzin und zündete sich an. Er verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus und bis heute haben sich weder seine Identität noch die Umstände seiner Selbstverbrennung aufgeklärt, wohl aber Anlass zu Spekulationen verschiedenster Couleur gegeben. Die Diskussion führt Bukowski auf der Bühne weiter: Was könnte die rätselhafte Tat bedeuten? Sagen die Interpretationsansätze womöglich mehr über die Zuschauer*innen aus als über den Täter selbst? Und wie erzählt man von einer solchen Tat im Theater? Seine eigenen Erfahrungen während der Recherche in München gibt der Autor an die Schauspieler*innen weiter und spinnt ein diskursives Netz über den Begriff des Opfers und den ambivalenten Umgang mit Eigen- und Fremdwahrnehmung.
Auf die Bühne bringt das Stück der ungarische Regisseur András Dömötör, ein Spezialist für Gegenwartsdramatik und politisch virulente Themen, der sich mit dieser Arbeit dem Münchner Publikum vorstellt.
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