Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke

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Schauspiel 
Metropoltheater  

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Information

Dauer
150 Minuten
Autor*in
Joachim Meyerhoff  
Bühne
Metropoltheater  

Beschreibung

Mit Anfang 20 entflieht Joachim der Trauer über den Unfalltod seines älteren Bruders und der Enge seiner kleinen, norddeutschen Heimatstadt, um eine Zivildienststelle in München anzutreten. Zu seiner großen Überraschung besteht er aber auch die eher en passant absolvierte Aufnahmeprüfung an der Otto Falckenberg Schule und zieht, in Ermangelung eines bezahlbaren Zimmers, bei seinen Großeltern ein, die hochherrschaftlich in einer alten Villa am Nymphenburger Schlosspark residieren.

Drei Jahre vollbringt er nunmehr den Spagat zwischen Schauspielausbildung, in der er physisch wie psychisch nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen und nur sehr spärlich wieder zusammengesetzt wird, und dem fabelhaft exaltiert-bizarren wie alkoholdurchtränkten Alltag mit seinen Großeltern - die Großmutter einst selbst Schauspielerin und auch privat schillernde Grande Dame der Schauspielkunst, der Großvater Philosophieprofessor und durch und durch ehrwürdige und gestrenge Erscheinung.

Eine schier unendliche Reihung von tragikomischen Ereignissen und aberwitzig skurrilen Begebenheiten in beiden Welten lässt den nach dem Sinn des Lebens und des Schauspielerdaseins im Besonderen suchenden jungen Mann ein ums andere Mal staunend, lernend, aber auch überfordert und gerädert zurück. Die Lücken, mit denen das beginnende Erwachsenenleben allerorts für ihn aufwartet, sind, wie er feststellt, gewaltig und noch lange nicht gefüllt.

1. Teil: ca. 75 Min.
- Pause -
2. Teil: ca. 55 Min.

Kritiken

Das Nilpferd, das Leiden und ich

"Was jetzt bei der Premiere zu sehen war, kann man getrost als kleines Theaterwunder bezeichnen: Denn James Newton wirkt wie eine Idealbesetzung, ist sympathischer Verlierer und, ja, Gewinner der Herzen in einem: ein junger Mann, der in die Schauspielerei hineinschlittert, der mit sich selbst hadert und trotz Fehlschlägen immer weiter macht, dabei zwischen Erzählen und Spielen einnehmend changiert. Gil Mehmert hat dazu eine prägnante Bühnenfassung erstellt und bringt diese traumwandlerisch gut auf die Bühne, voller eleganter Szenenwechsel und origineller Einfälle, pendelnd zwischen präzise gesetzten Gruppeneinlagen und glänzend komischen Schauspielermomenten, zusätzlich einfühlsam rhythmisiert durch Schlagzeuger Stefan Noelle. (...) Die Theatermaschine, die Mehmert mit seinem Team gebastelt hat, funktioniert prächtig."

Michael Stadler   // Abendzeitung
Die Lehrzeit vor den Jubeljahren

"Ja, da ist Rhythmus drin: Mehmert hat ein Timing im Sketchhaften fast wie Billy Wilder; überhaupt inszenierte er auch mit minimalen Mitteln cineastisch - diesmal lässt er den Vorhang vor- und zurückgleiten wie Hitchcock den Bildhintergrund bei Zooms auf geschockte Gesichter. Kurz: der richtige Mann für "Being Jockl Meyerhoff"

Michael Zirnstein   // Süddeutsche Zeitung

"Ein episches Werk auf die Bühne zu bringen, erfordert eine Grundsatzentscheidung: Sollen erzählerische Parts erhalten bleiben oder wird alles dramatisiert? Mehmert entscheidet sich für ersteres - und fährt großartig damit. Er lässt seinen Protagonisten drauf losplaudern, dem Publikum sein Herz ausschütten. Doch wechselt sein Joachim immer, wenn es szenisch werden muss, hinüber in den Dialog und ins Spiel. So bleibt alles im Fluss, obwohl die Hauptfigur fast das gesamte Stück hindurch in elender, gebeutelter Komik auf der Stelle zu treten scheint. James Newton hat als Joachim keinen leichten Job. Seine Figur ist tief angelegt, aber statisch, und muss sich zugleich durch ein - gefühltes - Bücherregal an Text kämpfen. Doch gelingt ihm das so nuancenreich, packend und voll überzeugender, ulkiger Verweiflung, dass ihm das Publikum willig in alle abstrusen Situationen folgt. (...) Obwohl die Motive nicht neu sind, funktionieren sie. (...) Das liegt auch am perfekt choreographierten Treiben auf der Bühne. Vanessa Eckart, Lean Fargel, Sophie Rogall und Nicolas Wolf kommen in immer neuen Konstellationen zusammen (...). Ihr perfekt abgestimmtes Treiben erzeugt letztlich die Bilder, die das Theater so zauberhaft machen. (...) Der ausgedehnte, aber niemals lange Abend (...) zehrt nicht nur vom Schauspielschul-Desaster, sondern auch von den Figuren der schrulligen Großeltern. Lucca Züchner und Thorsten Krohn müssten als Oma und Opa noch nicht mal sprechen - allein ihre Körperlichkeit ist zum Niederknien. Das Publikum liebt die Inszenierung. Zu Recht."

   // Münchner Merkur

Bewertungen

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Mitwirkende

Weitere Hinweise

Veranstalter
GbR Schöfl  
Hinweise
Produktion und Veranstalter: GbR Schöfl