Beschreibung
Das Libretto schrieb Berlioz frei nach Vergils Aeneis. In der Musik, die zu Lebzeiten des Komponisten nie als Ganzes aufgeführt wurde, ging er eigene Wege, sodass grand opéra, große Chöre und Ballette neben neuen Formversuchen stehen. Les troyens sind bis heute eine Herausforderung für das Musiktheater, und sind doch einer der monumentalen Werkentwürfe des vorvergangenen Jahrhunderts.
Christophe Honoré, der mit Les Troyens erstmals an der Bayerischen Staatsoper inszeniert, ist Filmregisseur und Drehbuchautor, Schauspiel- und Opernregisseur, Autor von Kinderbüchern und Romanen. Mehrere seiner Filme erhielten Nominierungen in Cannes, bei den Festivals in Venedig und Locarno. Erste Inszenierungen im Musiktheater erarbeitete er unter der Intendanz von Serge Dorny in Lyon sowie für das Festival in Aix-en-Provence. Im Team mit dem italienischen Dirigenten Daniele Rustioni, Chefdirigent an der Opéra National de Lyon und seit 2019 zudem Chefdirigent des Ulster Orchestra, sowie Kostümbildner Olivier Bériot deutete er für Lyon u. a. Puccinis Klassiker Tosca als Rückblick einer gealterten Diva auf ihr Künstlerinnenleben. Für Berlioz’ Trojaner arbeitet Honoré zum ersten Mal mit Bühnenbildnerin Katrin Lea Tag zusammen, die regelmäßig Bühnenräume für Michael Thalheimer entwirft sowie mit den Regisseur:innen Barrie Kosky, Christof Loy, Tatjana Gürbaca und Christiane Pohle arbeitet.
Inhalt
Auf jeden Frieden folgt ein Krieg, hinter jedem Glück wartet die Katastrophe. Diese universelle Einsicht lehrt die Tragödie, und Hector Berlioz gibt ihr in seiner großen Oper Les Troyens das Gesicht zweier Frauen: Cassandre und Didon verlieren ihr persönliches Glück, weil im Wettkampf der Völker und Helden kein Platz dafür ist, und lassen schließlich ihr Leben. Im ersten Teil der Trojaner verkündet die Seherin Cassandre den Untergang Trojas – als einzige Hellsichtige, der niemand glaubt. Sie fällt mit ihrem ganzen Volk der Kriegslist der Griechen zum Opfer. Im zweiten Teil stellt Berlioz Didon, die Königin von Karthago, ins Zentrum. Deren Liebe zum trojanischen Helden Aeneas schlägt in Hass um, als er sie für seine Aufgabe, ein neues Troja zu gründen, verlässt.
Jede:r König:in ist auch ein Mensch. Hat das Glück des Einzelnen angesichts des Schicksals eines ganzen Volkes keinen Wert?
(c) Bayerische Staatsoper
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