GRAF ÖDERLAND

Eine Moritat in zwölf Bildern von Max Frisch  

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Schauspiel 
Residenztheater  

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Information

Altersempfehlung
Ab 14 Jahren
Dauer
90 Minuten
Pause
keine Pause
Sprache
Deutsch
Bühne
Residenztheater  

Beschreibung

Ein Hauswart, erschlagen – ohne Grund, ohne Motiv, einfach so: Durch den Arbeitsalltag vom Leben entfremdet, greift der Kassierer einer Bank zur Axt und mordet. Diese Tat erschüttert Staatsanwalt Martin nachhaltig. Im Mörder und dessen Tat sieht er sein eigenes Gefangensein in einer bürgerlichen Existenz gespiegelt. Schlagartig nimmt ihn eine Urangst gefangen, die ihn zur Flucht in die mythische Welt eines mysteriösen Alter Ego treibt: in die Welt von Graf Öderland. Als Graf Öderland beginnt Martin mit der Axt in der Hand einen Feldzug gegen den gesellschaftspolitischen Status quo. Innerhalb kürzester Zeit wird er zum Befreiungshelden, hinter dem sich Benachteiligte und Unzufriedene zu einer großen Anhänger*innenschaft formieren. Tief unten in der Kanalisation kommt es zur Revolte gegen die herrschende Elite. Doch am Ende entpuppt sich, was anfangs als gesellschaftlicher Befreiungsschlag erschien, als ein verzweifeltes und brutales Ringen um die eigene innere Freiheit nach dem Motto: «Ich will nicht die Macht! Ich möchte leben!»


Max Frisch bezeichnete «Graf Öderland» als sein liebstes Stück. Vor dem Hintergrund sich neu formierender Protestbewegungen gegen vermeintliche Einschränkungen der persönlichen Freiheit und unpopuläre Entscheidungen seitens der Regierungen lädt sich die Figur des Grafen neu auf. Ist er Befreiungsheld oder machthungriger Despot ohne jegliche politische Vision?


Stefan Bachmann hat «Graf Öderland» – eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2021 – als bildgewaltigen, albtraumartigen Trip inszeniert. Die Figuren purzeln von einer surrealistischen Situation in die nächste, ohne Halt – sie werden zu Spielbällen ihres inneren Erlebens, ihrer radikalen Fantasien und ihrer verdrängten Sehnsüchte.


Thiemo Strutzenberger hat für seine darstellerische Leistung in Stefan Bachmanns Inszenierung «Graf Öderland» den 3sat-Preis erhalten.

Die Jury zur Begründung: «Max Frischs ‚Graf Öderland‘ ist ein irrationaler Amoklauf aus der sozialen Mitte heraus. Ein Staatsanwalt, der Welt und Recht nicht mehr sortieren kann, und ein Mörder ohne Motiv verschmelzen zum Monsterbild von ‚Graf Öderland mit der Axt in der Hand‘. Stefan Bachmann inszeniert den Albtraum der Zivilisation, einen Rausch der Gewalt. Der Schauspieler Thiemo Strutzenberger ist darin ein Hochrisiko-Öderland, für den die Trennlinien von Wachtraum und panischer Klarheit längst durchlässig sind und bei dem Entfremdung, kulturelles Unbehagen, zivilgesellschaftlicher Überdruss in die pure Aggression umschlagen: die traumatische Quintessenz eines Wutbürgers.»

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Veranstalter
Residenztheater  
Hinweise
Eine Koproduktion von Residenztheater und Theater Basel