In Gisela Elsners Werken spielen Schrauben und Sexspielzeuge genauso eine Rolle wie groteske Essrituale, Wölfe oder Kinder, die Bomben lieben und ein KZ errichten. Mit sezierenden Blicken und sprachlicher Überhöhung erkundet die Satirikerin Untiefen der Nachkriegszeit und der Bundesrepublik vor 1990, die auch unsere Gegenwart prägen: faschistisches Denken, Geschichtsverdrängung, maßloses Wachstum, hierarchische Geschlechterverhältnisse und soziale Ungleichheit. Regisseurin Pınar Karabulut, die auf feinfühliges und kritisch-innovatives Theater setzt, inszeniert einen Abend mit Texten einer Autorin, die stets die Normalität anklagte, und sich nach dem Scheitern des Kommunismus 1992 in München in den Freitod stürzte.
Was haben Sexspielzeuge, Wölfe, Kinder, die Bomben lieben, und groteske Essrituale gemeinsam? Sie alle spielen eine Rolle in den Werken von Gisela Elsner. Mit sezierenden Blicken und sprachlicher Überhöhung erkundet die Satirikerin Untiefen der Nachkriegszeit und der Bundesrepublik vor 1990, die auch unsere Gegenwart prägen: faschistisches Denken, Geschichtsverdrängung, maßloses Wachstum, hierarchische Geschlechterverhältnisse und soziale Ungleichheit. "Der Sprung vom Elfenbeinturm" ist ein Abend mit Texten der Autorin, die stets die Normalität anklagte, und sich nach dem Scheitern des Kommunismus 1992 in München in den Freitod stürzte.
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Karabuluts "Der Sprung vom Elfenbeinturm" ist eine multiperspektivische Annäherung an die inzwischen eher vergessene Schriftstellerin. Die Überfrachtung scheint dabei aber nicht nur Hommage, sondern auch Ablenkungsmanöver von einem Kernproblem: Denn Elsner bleibt als perfekte Antithese zur alten Bundesrepublik notwendig ein Teil derselben. Und obgleich ihre Themen heute nicht minder virulent sind, hätte ein Wirksammachen für die Gegenwart mehr Fokus und mehr Loslösung von Elsner bedurft. So ist das Stück jetzt nicht ganz die große Studie über das Deutschsein, sondern vor allem eines: ein surreales Biopic.
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