Kaum hat Edward II. nach dem Tod seines Vaters den Thron bestiegen, bringt er schon die ganze Welt gegen sich auf. Nach Jahren der Verbannung holt er seinen Geliebten Gaveston an seine Seite, überhäuft ihn mit Geld und Ehren und macht ihn zum wichtigsten politischen Berater. Blanker Hass schlägt dem Paar entgegen: Statt in den Krieg zu ziehen und die bedrängten Grenzen zu verteidigen, turtelt Edward mit dem französischen Schmeichler herum, dem dahergelaufenen Bauern, der die gesamte alteingesessene Ordnung torpediert. Königin Isabella bangt um ihre Familie, der Adel um seine Macht, die Kirche um ihre Prinzipien. Als man Edward unverhohlen droht, einen Bürgerkrieg vom Zaun zu brechen, kann er nicht mehr anders, als Gaveston wieder wegzuschicken. Doch nach dem erneuten Abschied ist die Kluft zwischen Edward und seinem Gefolge unüberwindbar geworden, die königliche Ehe ein Trümmerhaufen. Gedemütigt verbündet Isabella sich mit Mortimer, der insgeheim längst den Sturz des Königs plant. Um ihn endgültig aus dem Weg zu räumen, holen sie Gaveston zurück an den Hof. Eine gnadenlose Jagd beginnt.
Starten wir mit einem absoluten Highlight: "Edward II." in den neuen heiligen Hallen vom Volkstheater. Nach Jahren der Verbannung holt der König seinen Geliebten Gaveston an seine Seite, überhäuft ihn mit Geld und Ehren und macht ihn zum wichtigsten politischen Berater. Königin Isabella bangt um ihre Familie, der Adel um seine Macht, die Kirche um ihre Prinzipien – eine gnadenlose Jagd beginnt.
Bei dieser Inszenierung stimmt einfach alles. Vom komplett pinken Bühnenbild und den ebenfalls pinken Kostüme mit schwarzen Akzenten über das leider immer noch sehr aktuelle Thema der (unterschwelligen) Homophobie bis hin zur schauspielerischen Leistung. Wir waren von Anfang bis zum Ende gefesselt von diesem Stück, das uns erstmals ins Volkstheater an der Tumblingerstraße gelockt hat. Und würden euch dringend raten, diese Perle nicht zu verpassen.
Die Drehbühne ermöglicht temporeiche Bildfolgen ohne Zwischenvorhang, die Schauspieler laufen von Szene zu Szene. Licht und Klang stützen rasante Stimmungswechsel, die Lüftung saugt Trockennebel und letzte coronabedingte Sozialphobien in Sekunden aus dem Bühnenraum
Stückl macht Schraubzwingentheater, das ein gerades moralisches Rückgrat forciert. Nicht durchaffektiertes Brimborium, sondern durch eindeutiges, leidenschaftliches Spiel.
Diese Inszenierung könne als Ansage gelesen werden: aufzufallen, anzuecken, Menschlichkeit sprechen und Persönlichkeit wirken zu lassen. Dabei im durchweg jungen Ensemble und unter frischer Regie die Lust am Spiel wach und die Gegenwart in Schach zu halten
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