„Das geht unter die Haut“, sagen wir, wenn uns etwas nachhaltig berührt und bewegt. In diesem Sinne verspricht das Münchner Rundfunkorchester mit seinem Chefdirigenten Ivan Repušić: „Wir spielen unter die Haut.“ Denn kaum etwas vermag uns so im Innersten anzusprechen wie gute Musik. Das zeigt auch unser Portraitfilm. Ton ab und genießen!
Gegründet 1952, hat sich das Münchner Rundfunkorchester im Lauf seiner bald 70-jährigen Geschichte zu einem Klangkörper mit einem enorm breiten künstlerischen Spektrum entwickelt und sich gerade aufgrund seiner Vielseitigkeit in der Münchner Orchesterlandschaft positioniert. Konzertante Opernaufführungen mit herausragenden Sängern im Rahmen der Sonntagskonzerte und die Reihe Paradisi gloria mit geistlicher Musik des 20./21. Jahrhunderts gehören ebenso zu seinen Aufgaben wie Kinder- und Jugendkonzerte mit pädagogischem Begleitprogramm, unterhaltsame Themenabende unter dem Motto „Mittwochs um halb acht“ oder die Aufführung von Filmmusik. Dass das Münchner Rundfunkorchester am Puls der Zeit ist, beweist es immer wieder auch mit symphonischen Grenzgängen in Richtung Jazz und anderen Crossover-Projekten.
DIE CHEFDIRIGENTEN
Erster Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters war Werner Schmidt-Boelcke (1952–1967), ein Meister der „Gehobenen Unterhaltungsmusik“. Ihm folgte Kurt Eichhorn (1967–1975), der nicht zuletzt einen legendären Orff-Zyklus vorlegte. Heinz Wallberg (1975–1981), Lamberto Gardelli (1982–1985), Giuseppe Patané (1988–1989) und Roberto Abbado (1992–1998) rückten einerseits die Oper stärker in den Vordergrund, erweiterten andererseits aber in den Funkkonzerten bzw. den Promenadenkonzerten auch den Horizont im Bereich der Instrumentalmusik. Von 1998 bis 2004 war Marcello Viotti Chefdirigent des Orchesters. Seine besondere Leidenschaft galt dem französischen und italienischen Opernrepertoire, und auch der Erfolg der zum Heiligen Jahr 2000 gegründeten Konzertreihe Paradisi gloria geht wesentlich auf ihn zurück. Ulf Schirmer, Künstlerischer Leiter des Münchner Rundfunkorchesters von 2006 bis 2017, setzte Akzente u.a. durch die Uraufführung von Auftragswerken bei Paradisi gloria sowie interessante Wiederentdeckungen im Bereich der Oper und Operette. Neuer Chefdirigent seit Beginn der Saison 2017/2018 ist der Kroate Ivan Repušić. Auf seinen Wunsch hin verpflichtet das Münchner Rundfunkorchester jeweils einen Artist in Residence; der Sopranistin Marina Rebeka, dem Schlagzeuger Simone Rubino und dem Flötisten Emmanuel Pahud folgt dabei in der Spielzeit 2020/2021 die Sopranistin Krassimira Stoyanova.
NACHWUCHSFÖRDERUNG / KINDER- UND JUGENDARBEIT
2006 begann das Münchner Rundfunkorchester seine Kooperation mit der Theaterakademie August Everding; regelmäßig wird dabei ein Opernprojekt für die szenische Aufführung im Prinzregententheater erarbeitet. Zum Engagement des Orchesters im Bereich der Nachwuchsförderung gehört daneben die Mitwirkung bei verschiedenen Wettbewerben, darunter der Internationale Musikwettbewerb der ARD. Einen großen Raum nimmt schließlich die Kinder- und Jugendarbeit ein, die auf einem Drei-Säulen-Modell mit Lehrerfortbildungen, Schulbesuchen durch die Musiker und anschließenden Konzerten beruht. Zur festen Institution ist das Projekt Klasse Klassik geworden, bei dem Schülerinnen und Schüler mit Mitgliedern des Münchner Rundfunkorchesters (und ggf. auch dem BR-Chor) gemeinsam in der Philharmonie im Gasteig auftreten.
GASTSPIELE, KOOPERATIONEN UND CD-EINSPIELUNGEN
Ergänzend zu den Verpflichtungen an seinem Heimatort ist das Münchner Rundfunkorchester regelmäßig bei Gastkonzerten an renommierten Stätten wie dem Festspielhaus Baden-Baden oder dem Goldenen Saal des Wiener Musikvereins sowie bei bekannten Festivals wie dem Kissinger Sommer und dem Festival der Nationen zu erleben. Dabei hat es in jüngerer Zeit mit Künstlern wie Diana Damrau, Leo Nucci, Klaus Florian Vogt, Mischa Maisky und Fazıl Say zusammengearbeitet. Highlights waren außerdem die Konzerte unter der Leitung von Chefdirigent Ivan Repušić in Budapest, Ljubljana und Zagreb. Durch verschiedene Kooperationen ist das Münchner Rundfunkorchester bestens vernetzt. Hervorgehoben sei nur die Zusammenarbeit mit der Stiftung Palazzetto Bru Zane, die sich der Pflege der französischen Musik der Romantik widmet. Dank seiner CD-Einspielungen ist das Münchner Rundfunkorchester kontinuierlich auf dem Tonträgermarkt präsent. Neben Musiktheater-Gesamtaufnahmen, darunter zuletzt Jakov Gotovacs Ero der Schelm und Rossinis Sigismondo, erschienen hochkarätige Sängerporträts etwa mit Anna Bonitatibus, Véronique Gens und Marina Rebeka. Vielfach ausgezeichnet wurde das Album Offenbach – Colorature mit der Sopranistin Jodie Devos.