Wut

von Elfriede Jelinek - Inszenierung: Nicolas Stemann  

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Culture on Demand 
Kammer I  

Information

Weitere Sprache (an bestimmten Terminen)
Englisch
Übertitel in
Englisch
Bühne
Kammer I  

Beschreibung

Während die Türen des Theaters geschlossen bleiben müssen, stellen die Münchner Kammerspiele hier jeden Tag den internen Mitschnitt einer Inszenierung aus dem Spielplan online. Theater für zu Hause.

Am 10. April ab 18 Uhr zeigen die Münchner Kammerspiele „Wut“. Ihr könnt Euch die Produktion im hier eingebetteten Video ansehen oder direkt auf der Seite der Münchner Kammerspiele:

Jelinek hat für ihr neues Stück „Wut“ die Anschläge von Paris zum Anlass genommen. Also jene tödlichen Attentate auf acht Redaktionsmitglieder des Satiremagazins „Charlie Hebdo“, zwei Polizist*innen und vier Kund*innen eines Supermarkts für koschere Lebensmittel im Osten der Stadt. Ihr Text entfesselt die Wut, die zu ihnen geführt haben mag. Jene Wut, die in einer grandiosen narzisstischen Selbstermächtigung alle Zweifel und jede Ohnmacht hinwegfegt zu einem: Das jetzt, das ist unser Moment! Ihr hattet eure Zeit, jetzt ist es unsere! Seht her und sterbt!

Wie stets allerdings schichtet Jelinek Bedeutungsebenen. Sie bleibt nicht stehen bei der blinden Wut islamistischer Terroristen, es ist ein vielstimmiger Wut-Chor. Die Stimmen deutscher Wutbürger sind darin ebenso enthalten wie die anderer „aufrechter“, „erwachender“ Europäer – oder jene des antiken Helden Herakles, der, von der Göttin Hera verwirrt, im Wahn die eigene Familie auslöscht. Auch die Wut der Autorin selbst mischt sich hinein. Ihre Wut auf all die Ohnmächtigen angesichts des Terrors der Wut, die Wut auf die Wut-Dealer, auf die Populisten und Demagogen, die Wut auf die Wut-Hungrigen und -süchtigen, die Wut aber auf die eigene Ohnmacht, dass im Schreiben das Unbeschreibliche wieder nicht zu fassen zu kriegen, nicht verständlich zu machen sein wird. Aber: Ist Wut nur als Motor zur Zerstörung denkbar? Wie sie teilen, wie Ausgeschlossene, Abgehängte darin verbinden, ohne andere auszuschließen? Was könnte dann nach ihr entstehen? „Wut“ ist die inzwischen achte Zusammenarbeit der künstlerischen Wahlgemeinschaft von Elfriede Jelinek und Nicolas Stemann, Hausregisseur an den Kammerspielen. Vor vielen Jahren schon hat sie sich verbunden, in München, wo sie bisher noch nicht gemeinsam in Erscheinung getreten sind, wird sie fortgeführt.

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URAUFFÜHRUNG AM 16. APRIL 2016