Frau Schmidt fährt über die Oder

Von Anne Habermehl  

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Schauspiel 
Werkraum  

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Information

Dauer
95 Minuten
Sprache
Deutsch
Bühne
Werkraum  

Beschreibung

Die Autorin Anne Habermehl schreibt den ersten Teil einer Trilogie für die Kammerspiele. Ihre Geschichten sind poetisch verdichtete Fundstücke von Lebensläufen, die von Aufbruch und Neuanfang, aber auch von Wiederholung und Mustern erzählen. Die Geschichte schreibt sich ein in unseren Körpern. Mit Frau Schmidt fährt Anne Habermehl 1990 voller Hoffnung über die Oder, also von Osten nach Westen, der in diesem Fall aus einem bayerischen Kaff besteht. Sie verfolgt das Leben einer Spätaussiedlerin, die in jedem Moment auf Spuren der gewaltvollen Geschichte zwischen Polen und Deutschland in ihrem Alltag stößt, ohne sie vollends entschlüsseln zu können. Frau Schmidt will sich weder vertreiben lassen, noch übrig bleiben. Sie will selber gehen, ein Kind großziehen, ein eigenes Leben leben. Herrschaftssysteme brechen zusammen, dazwischen basteln Menschen ihre eigene Ordnung, suchen nach Zukunft, manchmal nach Utopien. In Momentaufnahmen aus den Jahren 1990, 2003 (nach der großen Oder-Flut), und kurz vor Frau Schmidts Tod 2021 lotet Anne Habermehl die Reibung zwischen einer eher utopielosen Gegenwart und der Aufbruchsstimmung vor 30 Jahren aus: Welche Machtverhältnisse tragen wir in uns, wieviel Flucht nach vorne ist möglich?

Kritiken

Die BRD sehen … und sterben?

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Anne Habermehl macht den Werkraum der Kammerspiele zum Therapieraum. Ein Therapieraum für vier Menschen, die Nebenfiguren der großen Geschichte, der großen Politik sind, über die das Weltenrad hinübergerollt ist und die man vergessen hat aufzusammeln. Sie gibt ihnen eine Sprache, eine einfache wie schöne, sich immer wieder zeitlich überlappende, springende, aber sich niemals verlierende Sprache. Es ist ein spannendes Glück, dass die Autorin Habermehl auch selbst inszeniert und aus ihrem poetisch-dokumentarischen Text einen klugen, einen aufmerksamkeitsfordernden, aber auch bedrückenden Theaterabend webt.
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Anna Landefeld   // Nachtkritik
Grenzläufe der Erinnerungen

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Aus dem Raunen entsteht immer wieder eine eigentümliche, menschliche Wahrheit, der man sich nicht entziehen kann, schon gar nicht dann, wenn man selbst einen Vater hatte, der lange noch vom einstigen Besitz in Schlesien träumte und in seinen letzten Lebensjahren von einer Polin und einem Polen betreut wurde.
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Ebgert Tholl   // Süddeutsche Zeitung

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